EMMA ehrt Prostitutionsgegnerinnen – BesD warnt: „Ein fatales Signal für Sexarbeitende“

Die EMMA-Zeitschrift und ihre Gründerin Alice Schwarzer verleihen in diesem Jahr den Heldinnen-Award an zwei Frauen, die seit Jahren für das Sexkaufverbot nach dem sogenannten Nordischen Modell eintreten: Sabine Constabel und Cathrin Schauer-Kelpin.

Der Berufsverband Sexarbeit kritisiert die Auszeichnung als falsches Signal, mit dem die schädlichen Auswirkungen von Sexkaufverboten auf betroffene Prostituierte unter den Tisch gekehrt werden.

Auszeichnung für Vertreterinnen des Sexkaufverbots

Sabine Constabel ist Gründerin des Vereins SISTERS – für den Ausstieg aus der Prostitution e.V. in Stuttgart. Cathrin Schauer-Kelpin leitet die Beratungsstelle KARO e.V. in Plauen an der deutsch-tschechischen Grenze.

Beide interpretieren Sexarbeit grundsätzlich als eine Form von Gewalt und sehen im Sexkaufverbot den einzig wirksamen Schutz gegen Ausbeutung und gegen Missstände in der Branche. Das Problem: Verbote schaden genau den Sexarbeiter*innen am massivsten, denen sie am meisten helfen sollen.

Bundestagspräsidentin unterstützt schädliche Symbolpolitik

Die Laudatio auf die beiden Preisträgerinnen hält Bundestagspräsidentin Julia Klöckner.

Klöckner stellt sich damit gegen die aktuelle Linie des Bundestages, der gerade eine Expert*innenkommission zu Prostitution einsetzt, um eine sachliche und faktenbasierte Debatte zu führen – unter Einbeziehung der Menschen, die direkt betroffen sind.


„Das Sexkaufverbot schadet genau denen, denen es eigentlich helfen soll. Ich bin erschüttert, dass die Bundestagspräsidentin sich mit ihrer eigenen Meinung positioniert und dabei die Beschlüsse der Koalitionsverhandlungen missachtet

Johanna Weber, politische Sprecherin des BesD e.V.


Das Nordische Modell: Eine Geschichte des Scheiterns

Seit Jahrzehnten zeigen Erfahrungen aus Ländern wie Frankreich und Schweden, dass Sexkaufverbote keine Verbesserung bringen.

Stattdessen führen sie dazu, dass Sexarbeiter*innen in die Illegalität gedrängt, ihre Sicherheitsnetze zerstört und ihre gesellschaftliche Stigmatisierung verschärft werden.

Berufsverband fordert eine differenzierte Debatte – inklusive Sexarbeiter*innen!

Für uns stehen die Rechte und die Sicherheit von Sexarbeiter*innen im Mittelpunkt – beides lässt sich nicht mit dem Zerstören ihrer Lebensgrundlage in Einklang bringen.

Wir fordern eine offene, respektvolle Diskussion, in der auch Sexarbeiter*innen zu Wort kommen. Wir wollen in die Entscheidungen über unser Leben und unsere Arbeit mit einbezogen werden.

Feminismus darf nicht als moralische Waffe gegen marginalisierte Gruppen missbraucht werden!