Rahmenbedingungen für Forschungsprojekte über die Sexarbeit

Haltung von Sexarbeitenden zur Forschung

  • Forschende werden als neutral, interessierte und potentiell Verbündete wahrgenommen.
  • Es besteht eine ambivalente Haltung von Sexarbeitenden zur Forschung:
    • Einerseits sollen Forschende zu einer vertieften und differenzierten Auseinandersetzung mit der Thematik bereit sein und eine solche Sichtweise in den öffentlichen Diskurs bringen können
    • Andererseits benennen Sexarbeitende teilweise ein Gefühl der Machtlosigkeit in Bezug auf die Interpretation eigener Angaben
  • Forschungsergebnisse erwünscht, die aus eigenem Erleben gefolgerten Positionen untermauern können

Anforderungen an Forschung zur Sexarbeit

  • Anonymität und Vertraulichkeit
  • Der Zugang zu Studienteilnehmer*innen darf nicht ausschließlich über Gesundheitsämter, Beratungsstellen oder Ausstiegsprogramme erfolgen, sondern auch z.B. am Arbeitsplatz, über Werbe-Plattformen oder Internet-Communities.
  • Sexarbeit sollte auch im Kontext anderer Berufe mit ähnlichen Charakteristika betrachtet werden.
  • Transparenz in Bezug auf Finanzierung, Hintergrund und Motivation der Forschung
  • Inwiefern trägt die Forschung zur (Ent-)Stigmatisierung von Sexarbeitenden bei?
  • Materielle Aufwandsentschädigung bei aufwändigerer Studienteilnahme
  • Partizipativer Ansatz
    • Anerkennung von Sexarbeitenden als Expert*innen und Akteur*innen ihrer Branche
    • Beteiligung von Sexarbeitenden an Forschungsvorhaben
    • Teilnahme von Sexarbeitenden an Workshops zur Auswertung der Ergebnisse

Für Sexarbeitende relevante Forschungsthemen

  • Grundlegende demographische und wirtschaftliche Zahlen zur Branche
  • Hurenstigma (Auswirkungen und mögliche Gegenmaßnahmen)
  • Arbeitsbedingungen (Tatsächliche vs. Gewünschte)
  • Umsetzung der Gesetze zur Sexarbeit
  • Umgang von Polizei und Behörden mit Sexarbeitenden
  • Dokumentation von Rechtsverstößen

Bei Fragen zu unseren Rahmenbedingungen oder Anfragen zur Kooperation in Ihrem Forschungsprojekt kontaktieren Sie gerne nadine@berufsverband-sexarbeit.de.