Text auf Hintergrund: Mit Sexarbeit anfangen? Einstiegsberatung für Neugierige

Sex gegen Geld reizt Dich? Du überlegst, damit Dein Studium finanzieren, Dir nebenbei was dazu verdienen oder tatsächlich Vollzeit in die Sexarbeit einsteigen?

Dann geistern in Deinem Kopf geistern vielleicht einige der folgenden Fragen herum:

  • Wie fange ich an? Worauf muss ich achten?
  • Wie laufen Pay-Sex-Dates wirklich ab?
  • In welchen Bereichen kann ich in der Sexarbeit tätig sein?
  • Welche Arbeitsmöglichkeiten gibt es?
  • Vollzeitberuf oder mal nebenbei?
  • Wie sorge ich für meine Gesundheit und Sicherheit?
  • Wie gehe ich mit Kund*innen um?
  • Was sind die Vorteile des Berufs?
  • Was die Nachteile?

… und am wichtigsten:

Ist der Job wirklich was für mich?

Wer könnte Dir diese Fragen besser beantworten, als aktive und ehemalige Sexarbeitende?

Da uns als Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen e. V. immer wieder Fragen zum Einstieg erreichen, möchten wir hier Antworten sammeln.

Als größte Organisation von Sexarbeitenden in Europa setzen wir uns ein für

  • die Rechte von Kolleg*innen aus allen Bereichen der Sexarbeit,
  • die Beseitigung von Missständen,
  • mehr Zusammenhalt in der Branche.

Zu unserer Mission gehört auch, Sexarbeitende zu empowern.

Sexarbeit ist ein Job, wenn auch kein „Job wie jeder andere“. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Menschen, die in der Sexarbeit tätig sind, dies freiwillig tun.

Mit unserer Einstiegsberatung möchten wir einen Beitrag dazu leisten, die Branche sicherer zu machen und eine Anlaufstelle für Menschen zu bieten, die Informationen suchen.

Einstiegsberatung on demand

2024 führten wir erstmals Einstiegsberatungen durch. Zwei der Events zeichneten wir auf, um flexibler auf Nachfragen eingehen zu können. Die Videos stellen wir hier zur Verfügung.

Ebenfalls findest Du hier eine Auswahl an Fragen mit den jeweiligen Antworten.

Zudem geben wir Dir bereits Antworten auf häufige Fragen unten im FAQ-Abschnitt, in dem Du auf einen Blick erste Infos erhältst.

Du hast weitere Fragen? → Schreibe sie unserer Mitarbeiterin Sophie per E-Mail an sophie@besd-ev.de.

Diversität in der Sexarbeit

In diese Info-Calls kamen weiblich gelesene Sexarbeitende zu Wort.

Wenn Du als Dominus oder Callboy arbeiten möchtest, empfehlen wir Dir den Info-Call von Dominus Berlin. Diese Calls finden regelmäßig statt. Den nächsten Termin findest Du in unseren → Veranstaltungen.

Weitere Anlaufstellen für Deine Fragen

Beratungsstellen in Deiner Nähe

Bundesweit gibt es einige Beratungsstellen, die vor Ort niedrigschwellige Unterstützung anbieten. Je nach Beratungsstelle gibt es offene Sprechstunden oder auch Online-Angebote.

Eine Übersicht nach Bundesländern findest Du → hier.

Verzeichnis „Roter Stöckelschuh“

Als Sexarbeitende begegnen wir leider auch dem Stigma, das dem Beruf anhaftet.

Wenn Du Ärzt*innen, Kliniken, Steuerbüros, oder auch Therapeut*innen suchst, die freundlich und respektvoll begegnen, findest Du Adressen in Deiner Nähe im → Verzeichnis Roter Stöckelschuh.

Aufzeichnungen vergangener Info-Calls

BesD-Infocall vom 24. April 2024

Mit Ella Bizarr, Nick Laurent und Versuchung Lydia

BesD-Infocall vom 16. Mai 2024

Mit Madame Simone, Jay Stark und Miss Lia

Ausschnitte

Warum hast Du angefangen?

Ella Bizarr, Versuchung Lydia und Nick Laurent erzählen, warum sie mit Sexarbeit angefangen haben.

Was hättest Du gerne gewusst, als Du angefangen hast?

Ella Bizarr, Versuchung Lydia und Nick Laurent verraten, was sie gerne gewusst hätten, als sie in die Sexarbeit gingen.

Ella Bizarr – Von Massage zu BDSM

Ella Bizarr spricht über ihren Weg von erotischen Massagen hin zu bizarrem Service. Zudem geht sie kurz darauf ein, was es für sie bedeutet hat, mit Gesicht online zu sein.

Sie ist Mutter von zwei Kindern und verheiratet.

Was sie gerne gewusst hätte, bevor sie angefangen hat? Mehr zum Thema Steuern!

Lydia – Seit 20 Jahren in der Sexarbeit

Warum sie anfing, warum sie aufhörte, und wie sie wieder zurück zur Sexarbeit fand.

Nick Laurent – Callboy

Nach einem Burnout suchte Nick eine Alternative mit weniger administrativem Aufwand. Er fand seinen Weg als Callboy.

Lydia – Klischeehafte Bilder von Sexarbeit

Welche Bilder hatte Lydia, bevor sie selbst in die Sexarbeit einstieg?

Nicks Geschichte – Vom ersten Anruf zu Vollzeit-Callboy

Da Nick schon immer unter Klarnamen arbeitete, zog er auch die Aufmerksamkeit der Medien auf sich.

Wann ist der nächste Info-Call?

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Häufige Fragen und Antworten

Ob Sexarbeit für Dich eine gute Wahl ist, kommt auf viele Faktoren an – unter anderem darauf, in welchem Teil der Branche Du arbeiten willst ( Erotische Massage, Striptease, Webcam, Escort, BDSM …) und in welcher Form (Ganz ohne echten Körperkontakt, teilweise berührbar, „normaler“ Full-Service, Girlfriend-Experience, Stammgäste oder Laufkundschaft, 30 Minuten – 2 Stunden oder längere Termine, etc.).

Aber vor allem kommt es auf Dich an. Auf:

Deine Bedürfnisse (x Euros pro Monat verdienen, selbstständig sein, Menschen Freude zu machen/zu helfen, Zu jeder Tages- oder Nachtzeit spontan arbeiten zu können, usw.)

Deine Kapazitäten (Was hast Du anzubieten an Zeit und Nerven, ist Dein Ziel hauptberuflich oder nebenberuflich zu arbeiten, in welchem Umfang passt Sexarbeit in Dein übriges Leben z.B. neben Kindern, Haushalt, Partnerschaft, usw.)

Deine Resilienz und Selbstwahrnehmung
Besonders Anfänger*innen unterschätzen schnell mal das Burnout-Potential in der Sexarbeit – wie andere Selbstständige musst Du auf Dich selbst achten und Dich wenn möglich nicht überarbeiten. Idealerweise hast Du bereits gelernt, Warn-Signale Deines Körpers oder Deiner Psyche rechtzeitig wahrzunehmen. Hier ist es wie in anderen Jobs: Manche Kund*innen sind Energie-Vampire oder Arschlöcher, manche Kolleg*innen toxisch und manchen Chef*innen liegt Dein Wohlergehen nicht so am Herzen wie das sein sollte: Pass auf Dich auf und ziehe klare Grenzen >

Deine persönlichen Grenzen.
Grenzen zu setzen ist für manche Menschen ein Horror. Glücklicherweise lässt es sich üben.  In der Sexarbeit ziehen gerade weibliche Anfängerinnen oft weniger angenehme Kunden an, die hoffen über Deine Grenzen latschen zu können, Dich mit Geld zu locken oder schlicht zu „überrumpeln“, weil sie hoffen Du bist zu unerfahren oder zu eingeschüchtert um Dich für Dich selbst einzusetzen. Generell gilt: Bezahlung als „Schmerzensgeld“ für das Zeitverbringen mit unmöglichen oder unverschämten Kund*innen kann man eine Zeitlang machen, aber es ist selbst mittelfristig keine gute Strategie und kann Deiner Psyche echt schaden. Du willst möglichst schnell herausfinden, welche Art der Arbeit und welche Art von Kund*innen für Dich gut sind. „Gut“ heißt in diesem Fall: Du fühlst Dich nicht ausgenutzt oder benutzt, wirst respektvoll behandelt und fühlst Dich fair dafür entlohnt, was Du anbietest.

… und Deine Einstellung gegenüber SexualitätEin paar „praktische Fragen“, die Du Dir hier stellen kannst:

Begreifst Du Dich selbst als sexuell offenen Menschen? Hast Du Erfahrungen mit wechselnden Sexualpartner*innen gesammelt? Warst Du schon mal in einem Swingerclub oder auf einer Party auf der Sexualität offen stattfindet?

Kannst Du Dir vorstellen, mit Dir unbekannten Menschen intim zu werden? Unter welchen Vorraussetzungen könnte das für Dich okay oder vielleicht sogar erstrebenswert sein, unter welchen Umständen käme es für Dich nicht in Frage?

Kannst Du sagen, welche sexuellen Praktiken für Dich im privaten Bereich mit Dir bekannten vielleicht begehrten oder geliebten Menschen toll, okay oder ein No-Go sind? Was verändert sich an Deiner „Toll/Okay/No-Go“-Liste wenn Du darüber im beruflichen Bereich mit unbekannten Menschen nachdenkst?

Bist Du gut darin, Deine eigenen Bedürfnisse nach Nähe beziehungsweise Distanz zu fühlen und zu kommunizieren?

Ein weiterer guter Ansatzpunkt neben der Beantwortung von „praktischen Fragen“ ist auch, ein wenig in Dich zu gehen und die folgenden „philosophischen Fragen“ für Dich zu beantworten. Es gibt natürlich keine falschen oder richtigen Antworten, aber es ist eine einfache Methode um sich Dinge selbst etwas bewusster werden zu lassen.

Warum willst Du überhaupt mit dieser Arbeit beginnen bzw. was interessiert Dich daran?

Verbindest Du mit dem Gedanken an Sexarbeit einen einen bestimmten „Lifestyle“, zum Beispiel Luxus oder „leichtes Geld“? Kennst Du Sexarbeiter*innen persönlich?  Reizt Dich die Möglichkeit Dein eigener Chef zu sein und selbstständig zu arbeiten? Musst oder möchtest Du schnell Geld verdienen?

Sexarbeit gilt vielen Menschen in unserer Gesellschaft als moralisch verwerfliche Tätigkeit, die eher aus Not heraus gemacht wird und ein schlechtes Licht auf die Person wirft. Deshalb ist es oft schwierig bis gefährlich darüber zu sprechen – viele Kolleg*innen bleiben immer „ungeoutet“. Wenn es ganz doof läuft, dann gilt das für den Freundeskreis, Familie, anderen Eltern, Ärzt*innen, manchmal sogar die eigene Partnerschaft.

Bist Du in einer Partnerschaft oder hast eine andere Form von intimer Beziehung mit einem oder mehreren Menschen? Kannst Du mit diesen Menschen über Dein Interesse an Sexarbeit reden? Falls Du privat monogam lebst, können Du und Dein*e Partner*in eure Vorstellung von Treue mit dem Anbieten von sexuellen oder erotischen Dienstleistungen in Einklang bringen?

Hast Du jemanden in Deiner Nähe, mit dem Du über eine solche Tätigkeit sprechen könntest und Dich austauschen könntest? Zum Beispiel eine große Schwester oder einen guten Freund?

Generell ist zu sagen: Je besser und zahlreicher ein soziales Umfeld dem Du diese Arbeit anvertrauen kannst, und je geringer Scham- und Schuldgefühle im Bezug auf Sexarbeit eine Rolle bei Dir spielen, desto geringer ist die Chance dass Du erpressbar wirst oder Dich von Freunde/Familie isolierst.

Hast Du das Gefühl Du hast Alternativen zum Einstieg in die Sexarbeit? Könntest Du Dir Alternativen schaffen? Welche Alternativen wären das und wie fühlt sich der Gedanke daran an?

Liste der Arbeitsbereiche

Antwort

Antwort

Antwort

Antwort

Nein, aktuell gibt es keine offizielle Ausbildung im Bereich Sexarbeit.

Wer mit Sexarbeit anfangen möchte, sollte sich vorab gut informieren. Eine erste Adresse ist der BesD e.V. Unsere Mitglieder unterstützen sich gegenseitig und wir hoffen, potentiellen Kolleg*innen Wissen zu vermitteln.

Deine Frage wurde nicht beantwortet? 

Schreibe sie unserer Mitarbeiterin Sophie per E-Mail an → sophie@besd-ev.de.