Faktensammlung Sexarbeit: Mit Inputs aus Recht, Geschichte, Wissenschaft und Arbeitspraxis
Mit dem Reader „Kein Sexkaufverbot! Pro‑Fakten“ stellt das Bündnis für legale Prostitution, zu dem auch unser Berufsverband gehört, eine kompakte Faktensammlung zur Debatte um Sexarbeit und das sogenannte „Nordische Modell“ bereit.
Mit dem Reader richten wir uns an Politik, Medien, Fachstellen und alle Menschen, die sich fundiert über die Realitäten von Sexarbeit informieren möchten.
Auf über 80 Seiten kommen Sexarbeitende, Kund*innen, Jurist*innen, Historiker*innen und Betreiber*innen zu Wort:
Mit juristischen Einschätzungen zur Verfassungsmäßigkeit eines Sexkaufverbots, historischen Analysen zur Verfolgung von Prostituierten, wissenschaftlichen Fakten zu Menschenhandel und Gewalt sowie Erfahrungsberichten aus der Praxis.
Das Bündnis für legale Prostitution ist ein 2024 gegründeter Zusammenschluss aus Verbänden, in dem der BesD e.V. die Stimmen von Sexarbeitenden vertritt. Das Bündnis setzt sich für den Erhalt von Sexarbeit ein gegen ein Sexkaufverbot bzw. Freierbestrafung ein. Mehr Infos: https://kein-sexkaufverbot.de
Sexarbeit ist Arbeit – Rechte, Respekt und Sicherheit statt Verbote!
Der Reader liefert Argumente, Zahlen und Stimmen aus der Praxis, die in den Gesetzesdebatten oft übergangen werden, und macht deutlich, welche realen Folgen ein Sexkaufverbot für Sexarbeitende – insbesondere bereits marginalisierte Gruppen – Betreiber*innen und Kund*innen hätte.
Info für Leser*innen
Du kannst den Reader hier kostenlos herunterladen, weitergeben und in deiner politischen oder fachlichen Arbeit nutzen. Wir freuen uns, wenn du ihn in deinem Umfeld verbreitest, ihn in Veranstaltungen, Fachrunden oder Gesprächen mit Entscheidungsträger:innen einsetzt und so dazu beiträgst, dass über Sexarbeit und Sexarbeiter*innen mit mehr Wissen als Unwissen gesprochen wird.
Übersicht zum pdf „Kein Sexkaufverbot!“
Die einzelnen Beiträge öffnen sich per Klick auf den Titel jeweils in einem neuen Fenster.
- 👉 Einleitung (S. 4–5)
Ordnet die aktuelle Debatte um Sexkaufverbot und „Nordisches Modell“ ein, stellt das Bündnis für legale Prostitution vor und erklärt, warum dieser Reader wichtig ist. - 👉 Dr. Margarete Gräfin von Galen: „Respekt!“ (S. 6–11)
Zeigt anhand offizieller Zahlen, dass von Gegner*innen behauptete „Massenkriminalität“ nicht belegt ist, und macht deutlich, dass ein Sexkaufverbot ein verfassungsrechtlich fragwürdiges Berufsverbot wäre. - 👉 Howard Chance: „In guter Verfassung“ (S. 12–17)
Zeichnet den Weg von Sittenwidrigkeit über ProstG und ProstSchG nach und zeigt, wie sehr diese Gesetze Rechte und Schutz für Sexarbeitende verbessert haben – und was davon durch ein Sexkaufverbot zerstört würde. - 👉 Sonja Dolinsek: „Ein Blick in die Geschichte“ (S. 18–23)
Macht sichtbar, wie Prostitution historisch kontrolliert und verfolgt wurde, und zeigt, dass Repression Sexarbeit nicht abschafft, sondern gefährlicher macht. - 👉 Dr. Laura Méritt: „Sexualität und sexuelle Rechte“ (S. 24–26)
Verortet Sexualität als Grundrecht und plädiert für eine sexpositive, realistische Sexualpolitik, in der auch Sexarbeit als Teil sexueller Selbstbestimmung anerkannt wird. - 👉 „Existenznot! Interviews mit Betreiber:innen“ (S. 28–35)
Betreiber*innen berichten aus ihrem Alltag, beschreiben bereits jetzt hohe Regulierung und erklären, warum ein Sexkaufverbot legale, sichere Strukturen zerschlagen würde. - 👉 Jay Stark: „Warum bin ich Escort“ (S. 36–37)
Jay erzählt, warum Escortarbeit eine bewusste, selbstbestimmte Berufsentscheidung ist, und wie viel Care‑Arbeit, Kommunikation und Verantwortung in dieser Arbeit steckt. - 👉 Jan K.: „Escort statt Beziehung“ (S. 38–39)
Aus Kund*innenperspektive wird deutlich, warum Menschen sich bewusst für bezahlte Nähe und Sexualität entscheiden und wie diese Angebote Lebensrealitäten auffangen, die in klassischen Beziehungen oft keinen Platz finden. - 👉 Herbert K.: „Was ein Sexkaufverbot für mich bedeuten würde“ (S. 40–43)
Beschreibt sehr konkret, welche Auswirkungen ein Sexkaufverbot auf Sexualität, psychische Gesundheit und Lebensqualität für ihn als Kunden hätte. - 👉 Dr. Martin Theben: „Diskriminierung von Menschen mit Behinderung“ (S. 44–47)
Zeigt, welche Rolle sexuelle Dienstleistungen für Selbstbestimmung und Teilhabe von Menschen mit Behinderung spielen und wie Verbote ihre Rechte beschneiden würden. - 👉 Guntram Knop: „8 Jahre ProstSchG zeigen Wirkung!“ (S. 48–55)
Bewertet das ProstSchG als grundsätzlich wirksam für mehr Ordnung und Schutz, benennt Schwächen im Vollzug und spricht sich klar für Weiterentwicklung statt für Verbotsmodelle aus. - 👉 Konstantin Dellbrügge | Kassandra e. V. (S. 56–59)
Aus Beratungsperspektive wird beschrieben, wie Sexarbeitende leben und arbeiten – und dass Kriminalisierung Zugänge zu Beratung, Gesundheit und Rechten massiv erschwert. - 👉 Stephanie Klee | BSD e. V.: „25 Jahre Verbandsarbeit“ (S. 60–65)
Blickt auf Jahrzehnte politischer Arbeit zurück und macht sichtbar, welche Schritte in Richtung Entkriminalisierung und Rechte bereits erkämpft wurden. - 👉 BesD e. V.: „Selbstbestimmte Sexarbeit“ (S. 66–69)
Formuliert die BesD‑Position: Sexarbeit ist Arbeit und braucht Rechte, Respekt und Sicherheit – statt Stigma, Moralkampagnen und Sexkaufverbot. - 👉 John Heer | VdL e. V.: „Beurteilung eines Sexkaufverbots“ (S. 70–75)
Analysiert die Folgen eines Sexkaufverbots für Laufhäuser und Beschäftigte und macht klar, dass Arbeitsplätze, Sicherheit und Transparenz auf dem Spiel stehen. - 👉 Stephanie Klee | BSD e. V.: „Wir müssen reden!“ (S. 76–79)
Ruft Politik und Öffentlichkeit dazu auf, mit Sexarbeitenden zu reden statt über sie – und Menschenhandel zu bekämpfen, ohne dafür die Rechte von Sexworker*innen zu opfern. - 👉 Organisationen gegen das Sexkaufverbot (S. 80 ff.)
Versammelt Stellungnahmen verschiedener Organisationen, die sich deutlich gegen ein Sexkaufverbot und für legale, regulierte Sexarbeit und besseren Schutz aussprechen.

