Was erwartet Sexarbeitende in Deutschland während der Fußball-EM? 

Pressemitteilung des Berufsverbandes erotische und sexuelle Dienstleistungen vom 13.06.2024 (PDF-Version)

 

Von Sexkaufverbots-Befürworter*innen wird immer wieder der Eindruck erweckt, dass  unberechenbare Gruppen von Männern die Bordelle „überfallen“, sowie nach Deutschland verschleppte Frauen von feiernden oder frustrierten Fußball-Fans „benutzt“ werden sollen.


Die „Betroffenen“ selbst bewerten die Lage anders:

Erwarten Sie eine Veränderung der Nachfrage nach Sexarbeit während der EM? Solche und ähnliche Fragen gingen in den letzten Wochen vermehrt über den Tisch des BesD-Pressesprechers Kolja Nolte.

Das ist nicht verwunderlich. Denn die Kampagnen von Sexkaufverbots-Befürworterinnen zeigen Wirkung:

Basierend auf dem widerlegten Mythos der „vierzigtausend Zwangsprostituierten“ zur WM 2006 lancieren diese derzeit Falschmeldungen in den Medien.

Angeblich soll zu der Großveranstaltung mit einem hohen Anstieg der Straftatbestände Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung gerechnet werden. Die Realität sieht anders aus:

„Die Branche reguliert sich bei leichten Schwankungen selbst – so wird es auch bei dieser EM sein.”

Schon 2006 bei der WM konnte trotz gegenteiliger Behauptungen kein erhöhtes Aufkommen von Kriminalität vom BKA festgestellt werden.

Mehr lesen -> „Alternative Fakten: Die angeblichen 40.000 Opfer der Fußball-EM 2006“

Sicherlich kann man mit einem leicht erhöhten Aufkommen rechnen, denn das Geschäft unterliegt grundsätzlich Schwankungen. Doch generell stehen Angebot und Nachfrage derzeit erfahrungsgemäß in einem gesunden Verhältnis.

Pressesprecher Nolte dazu: „Übliche Indikatoren für eine Steigerung der Nachfrage in der Sexarbeit sind Temperaturanstieg (Frühlingsgefühle), der Monatserste (das Gehalt ist da) und der Januar (nach dem Weihnachtstrubel). Die Branche reguliert sich bei leichten Schwankungen selbst – so wird es auch bei dieser EM sein.”

„Unberechenbaren Menschen“, die z.B. stark alkoholisiert sind, wird in der Regel der Eintritt zu Prostitutionsstätten verweigert.

Darüber hinaus stehen viele Sexarbeitende „Gruppen“ nicht so negativ gegenüber, wie man glauben mag – mehr Kunden sind in der Regel gerne gesehen.

Der Berufsverband für sexuelle und erotische Dienstleistungen geht von keiner infrastrukturellen Überforderung aus und bewertet die Annahme eines Anstiegs von Kriminalität in der Branche vor, während oder nach dem Event als haltlos.

Unter Kolleg*innen ist derzeit keine Angst vor Überforderung zu verzeichnen, sondern eher eine Vorfreude und Hoffnung auf ein paar mehr Kunden und damit steigende Verdienste während der EM.


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