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Diskriminierung: Sexarbeiter*innen nicht mehr bei FOLSOM-Straßenfest willkommen?

„Alles, was auch nur irgendwie mit Prostitution in Zusammenhang steht kann nicht Teil des Straßenfests sein“ – mit diesen Worten erteilte ein Vertreter des Folsom-Vereins dem Sexarbeiter Kolja Nolte eine Absage für die diesjährige FOLSOM. Der als „der dominus“ bekannte Sex Worker hat den bemerkenswerten Austausch mit den Veranstalter*innen nun öffentlich gemacht. 


Die Nachricht kam quasi in letzter Sekunde: Heute teilte „der dominus“ seinen Followern per Newsletter mit, dass er nicht an der morgigen FOLSOM teilnehmen wird. Der 47-jährige Kolja Nolte, der in der professionellen BDSM-Szene in Deutschland große Bekanntheit genießt, hat sich dazu entschieden diese zu nützen, um öffentlich auf diese sexarbeitsfeindliche Diskriminierung aufmerksam zu machen.

Screenshot des Blog von "der dominus"

Die letzten zehn Jahre hatte der Sexarbeiter das berühmte schwul-lesbisch-queere Straßenfest der Leder- und Fetischszene regelmäßig besucht, oft war er bei den Ständen seiner Kooperationspartner für seine Fans antreffbar und er wurde auch mehrfach als VIP-Gast und Publikumsmagnet „eingesetzt“.

Dieses Jahr ist alles anders: Nolte wurde zunächst das Anmieten eines eigenen Standes untersagt – mit Hinweis darauf, dass man dieses Jahr besonders Rücksicht nehmen müsse und auf gar keinen Fall „Prostitution bewerben“ dürfe. Das Folsom-Team berief sich dabei auf eine „Auflage der Stadt“. 

Nachdem „der dominus“ in der Folge seinen Followern mitteilte, dass er zwar nicht auf eigenem Stand, aber am Stand seines Kooperationspartners anzutreffen wäre, geschah das Unglaubliche:

Sowohl Nolte als auch dem ungenannten Kooperationspartner wurde mitgeteilt, dass es auf keinen Fall toleriert werde, dass etwas „was auch nur irgendwie mit Prostitution in Zusammenhang steht“ Teil der Folsom ist. Im weiteren Verlauf wurde schließlich klar, dass Nolte zwar als Privatperson willkommen wäre, aber nicht als „der dominus“.

Er solle seine Visitenkarten zuhause lassen.  Ansonsten wurde mit Schließung des Standes des Kooperationspartners gedroht.

Damit war das letzte Wort allerdings noch nicht gesprochen – denn wie Nolte schließlich vom Bezirksamt erfuhr, war die „Auflage der Stadt“ erstunken und erlogen.

Hier geht’s zum Blogbeitrag „Diskriminierung: Warum ich nicht zur FOLSOM 2023 komme“

Englische Version: „Discrimination: Why I WILL NOT attend Folsom 2023“