Der Mann für gewisse Stunden: So war meine Arbeit als Callboy für Frauen

In meinen aktiven Jahren als männlicher Sexarbeiter, der ausschließlich Frauen als Kundinnen hatte, bin ich auf viel Unwissen über den „Mythos Callboy“ gestoßen. Denn ja – ein Callboy bietet natürlich seinen Kund*innen die Möglichkeit, diskret und zuverlässig erotische oder sexuelle Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Aber: Um erfolgreich zu sein, muss er in der Regel wesentlich mehr zu bieten haben als einen schönen Körper und ein gutes Aussehen.

Als Callboy ist man mal ein charmanter Begleiter, mal ein „Partner auf Zeit“ oder manchmal auch eine „gebuchte Schulter“ zum Anlehnen. Man ist Meister der Verführung, weiß genau, wie man verwöhnt, wie man geduldig, einfühlsam und aufmerksam ist.

Als  „stellvertretender“ Partner begleitet man seine Kundin auf Events, Feiern oder Reisen, die sie vielleicht nie alleine unternommen hätte. Man hilft ihr dabei, ihre Schüchternheit oder Unsicherheiten zu überwinden. Ihre Sehnsüchte zu erleben und ihre Wünsche zu erfüllen. Man sorgt für ihre Unterhaltung und ihr Wohlbefinden während der gemeinsamen Zeit.

Kurz: In der Regel geht es bei einem Treffen um mehr als die sexuelle Befriedigung von Kundinnen – der Job des Callboys liegt hauptsächlich darin, Frauen gute Erfahrungen zu bieten. 


Meine Tipps für Kundinnen: 

Bei Callboys gilt im Grunde das gleiche wie bei ihren weiblichen Gegenstücken: Vermeide Aufdringlichkeit und sei respektvoll und freundlich. Bleibe Dir bewusst, dass es sich um eine gebuchte Zeit (Dienstleistung) handelt. Solange beide die Grenzen des anderen kennen und akzeptieren, steht einer magischen Zweisamkeit nichts mehr entgegen.

Natürlich gibt es auch bei Callboys „schwarze Schafe“ – die Berufsbezeichnung ist nicht geschützt und es gibt leider Betrüger und Fälscher, die versuchen, Frauen auszunutzen und ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Ich kann Kundinnen nur empfehlen, sich auf ihr Bauchgefühl zu verlassen und potentielle „Kandidaten“ erst einmal unverbindlich anzuschreiben sowie etablierte Callboy-Portale für die Suche zu nutzen.


In meiner Zeit als Callboy wurde ich oft als Begleitung zu Events oder Partys gebucht, habe aber auch „klassische“ Sexdienstleistungen angeboten, zum Beispiel den gemeinsamen Besuch im Swingerclub, Overnights oder erotische Stunden zu Hause. 

Ich persönlich habe meine Tätigkeit nie als „Prostitution“ gesehen, obwohl sie gesetzlich ganz klar so definiert wird. Ich sehe bis heute eine Buchung nicht als „Verkauf“ sondern vielmehr als „gebuchte Zeit“ in welcher zwei selbstbestimmte Personen selbst entscheiden können wie sie diese gestalten möchten.

Viele Frauen, die nach einem Callboy suchen, fragen sich, warum ein Mann seinen Körper oder seine sexuelle Energie für Geld verkaufen würde. Dies ist eine berechtigte Frage, die ich mir selbst auch gestellt habe, bevor ich mich damals entschieden habe, als Callboy zu arbeiten.

Mein Einstieg hatte mehrere Gründe: Neben dem Geld und der Möglichkeit Menschen glücklich zu machen, stand für mich immer das „Abenteuer“ im Vordergrund:

Ich war schon immer an unterschiedlichen Lebensgeschichten interessiert. Und ich wage zu behaupten, dass man als Callboy einen sehr tiefen Einblick in das Leben unterschiedlicher Menschen erhält. Das empfand ich als unglaublich bereichernd insbesondere für meinen Lebensweg und meine Lebensstrategie.

Der Arbeitsalltag eines Callboys ist abwechslungsreicher als man denkt. Natürlich ist es nicht immer nur Spaß und Spiel, aber ich denke wenn man die richtige Einstellung hat, kann man sich auf eine Menge Spaß und Abenteuer freuen.

Ich war selbstständig tätig und habe somit selbst entschieden, wann ich arbeiten möchte. Meiner Erfahrung nach braucht es eine Zeit sich in der Branche zu etablieren, aber ich hatte damals und viele meiner Kollegen haben heute auch einen festen Kundinnenstamm.


Klar, manchmal dachte ich auch, ich bin irgendwie schon ein wenig verrückt, diesen Job zu machen. Aber die meiste Zeit freute ich mich darüber, meinen Kundinnen etwas geben zu können, was sie sonst nicht so einfach bekommen hätten. Ich konnte mit meiner Arbeit oft eine „Lücke“ im Leben meiner Kundinnen füllen.

In meiner jetzigen Tätigkeit als Portalbetreiber und Vermittler zwischen Dienstleistern und Kundinnen stelle ich fest, dass der Bedarf nach Hetero-Callboys in den letzten Jahren an Popularität gewonnen hat. Immer mehr Frauen leben eigenbestimmter und suchen auch mal unkompliziert einen One-Night-Stand oder eine Affäre ohne lästige Verpflichtungen.

Für mich damals wie heute eine klare Win-Win-Situation. 


Dieser Blogbeitrag stammt von dem ehemaligen Sexarbeiter und BesD-Mitglied Noah Danke. Noah war viele Jahre lang aktiv selbst als Callboy tätig. Heute beantwortet er auf seiner Website callboy-werden.com die häufigsten Fragen die Männer haben, die selbst in das Callboy-Geschäft mit Frauen als Kundinnen einsteigen wollen. Seit 2015 bietet er mit callboy-verzeichnis.com eine der etabliertesten Plattformen auf dem deutschen Markt für die Suche nach verlässlichen und authentischen „Begleitern auf Zeit“.