Umfrage unter Prostitutionskunden – wissenschaftliche Auswertung geplant

Köln/Berlin, 20. Juli 2016 – Was erwarten Männer als Kunden von Sexdienstleisterinnen? Welche Sexdienstleistungen nehmen sie wo in Anspruch und welche Sicht haben sie auf die Dienstleisterinnen?

Um diese und weitere Fragen realitätsnah beantworten zu können, hat Tanja Sommer, Vor­standsmitglied im Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD), eine Um­frage in neun deutschen Internetforen für Kunden von Sexdienstleisterinnen, so genannten Freier-Foren, durchgeführt.

Unterstützt wurde die bundesweite Befragung von Betreibern, Administratoren und Moderatoren der neun Freier-Foren.

„Als ich die Umfrage begann, wollte ich authentische Zitate von Kunden, um sie in Vorträgen und bei Podiumsdiskussionen selbst zu Wort kommen lassen zu können“, erläutert Sommer. Doch innerhalb kürzester Zeit nahm das Projekt eine Dimension an, die auch eine wissen­schaftliche Auswertung ermöglicht.

Sommer konnte dafür die Kölner Sexualwissenschaftlerin Harriet Langanke gewinnen. Die Gründerin der Gemeinnützigen Stiftung Sexualität und Gesundheit, GSSG, forscht am schwedischen Center for Sexology and Sexuality Studies der Universität Malmö zu Freiern und ihren Internetforen. „Auch wenn die Umfrage nicht von Beginn an wissenschaftlich angelegt war, können wir jedoch Fachlichkeit und forschungsethische Standards wie das Einhalten der Anonymität gewährleisten“, sagt Langanke.

Über 150 Mal wurden die Fragenbögen mit insgesamt acht Items beantwortet. Rund 30 Minuten haben die Männer nach eigenen Angaben für das Ausfüllen gebraucht.

Die wissenschaftliche Auswertung wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Ein Ergebnis lässt sich laut Sommer jedoch schon jetzt festhalten: „Nahezu alle Kunden würden Sexdienst­leister­­innen, die sich in Gefahren- oder Zwangssituationen befinden, im Rahmen ihrer Möglichkeiten beistehen.“

Eine Einschätzung, die auch Forscherin Langanke teilt: „Aus Erfahrung wissen wir, dass Freier wichtige Verbündete sind, wenn es um die Rechte von Sexdienstleisterinnen geht.“

für Rückfragen: Tanja@berufsverband-sexarbeit.de
harriet.langanke@stiftung-gssg.org